Kreative Ideen verwirklichen

Kunst am Bau

Nur in einer guten Zusammenarbeit Hand in Hand ist es möglich größere Projekte im Bereich Kunst am Bau - die Menschen begeistern - zufriedenstellend zu erstellen. Mein Ziel ist es Ihnen auf diesem Weg als kreative Partnerin zur Seite zu stehen. Den Raum - Licht und Schattenspiel - unsere Sinne mit einbezogen, freue ich mich auf die Verwirklichung von Projekten.

Es ist mir wichtig eine gelungene Arbeit stimmig in ihr Umfeld zu integrieren. Gerne lasse ich mir deshalb die passende Gestaltung im richtigen Material zum Projekt einfallen. Möglich, wie auch hier in diesem Entwurf, in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekturbüros.

Einbezogen werden immer diverse Impulsgeber: Ich setze mich mit dem Raum, der Geschichte, dem Material und dem Budget auseinander um eine für mich stimmige Balance im Ganzen entstehen zu lassen. Ich freue mich auf neue Herausforderungen im Bereich Kunst am Bau, Planung und Gestaltung im öffentlichen Raum. Gerne arbeite ich auch im Team.

 

Hier ein Beispiel-Entwurf: 

Zeitspuren - Entwurf: Bundesarchiv Berlin

Gestaltung des Innenhofs und Markierung des Haupteingangs, Auslobung 2008

Ernst Posner gewidmet: "The Dean of American archivists"


Bauherr und Auslober: Bundesrepublik Deutschland vertreten durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Erläuterungsbericht zum Entwurf : Zeitspuren

Innenhof

Die Architektur des Gebäudes und seine Funktion sind Grundlage für den vorliegenden Entwurf. Der Innenhof wird durch Transparenz und Offenheit, die Eintracht von Baustilen mehrerer Epochen, ein ordnendes Rastersystem sowie durch den Farbkontrast des hellen Putzes und der grauen Riegel/Pfostenkonstruktion maßgeblich geprägt. Dies fi ndet sich im vorliegenden Entwurf wieder. So kann der Blick des Besuchers frei wandern und die Proportionen des Raums wahrnehmen. Durch die zurückhaltende Verwendung von größeren Gehölzen –der Vorbau wird durch zwei schirmförmig geformte Felsenbirnen flankiert-

wird die Wirkung der beiden korrespondierenden Platanen nicht beeinträchtigt.

Die hellen Farben des verwendeten Belags und des Steins für Einfassung und künstlerische Arbeit, das Weiß der Blüten und das dunkle Grau von Metallskulptur und Splittband nehmen die vorhandenen Farbkontraste spannungsvoll auf. Die ruhige, befestigte Fläche, deren Breite sich an den Proportionen des Verbindungsbaus orientiert, besteht aus großformatigen Betonplatten. Die Fugen liegen jeweils zwischen den Säulen und Pfosten. Der Gedanke des Rastersystems wird somit zum Einen aufgegriffen, zum Anderen lässt sich ein Zuschnitt der Platten weitgehend vermeiden. Die Fassadenreinigung wird zudem gewährleistet.

Die harmonische Gesamtkomposition der künstlerischen Arbeit betont zugleich die Hauptinstallation - eine Metallskulptur von ca. 2,30 m Höhe und ca. 10 m Länge an der dem Eingang zugewandten Seite. Fällt der Blick des Besuchers auf die im Zentrum des Hofs positionierte grüne Raseninsel, die sich aus der Pflanzfläche erhebt, ist die dynamische Dimension des Werks erlebbar. Die Bewegung, die in den Steinspuren auf der ansteigenden Rasenfläche beginnt und in der sich verjüngende Struktur der Metallskulptur endet, führt zur Erhebung - zum Aufstieg. Insgesamt ergibt sich die Form der Spirale – als Symbol für den Lauf der Zeit.

Die Steinspuren erheben sich im Mittel ca. 30 cm über die Rasenfläche, sind unregelmäßig ausgeformt und haben an den Seiten Lichtbänder, die die Installation in der Nacht erhellen und von außerhalb durch den transparenten Eingangsbereich wahrgenommen werden können.

Beim Gang um den Hof wird der Besucher mit Buchstaben konfrontiert, die zur besseren Lesbarkeit in Richtung der Installation leicht ansteigen. Sie bestehen aus Metall mit Glasauflage und werden nachts ebenfalls beleuchtet. Die Buchstaben formen sich vor den Augen des Betrachters zu Worten und schließlich zu einem Satz. Jede Seite des Hofs steht dabei für eine Folge von Worten, die eine Bedeutung suggerieren, aber nur die Gesamterforschung des Raums bringt den vollen Sinn des Zitats von Ernst Posner zum Ausdruck. Ein Prozess der Zeit und Aufmerksamkeit benötigt:

 

"WHOSE INQUIRING MIND LOOKS TO THE PAST

AS WELL AS TO THE FUTURE

AND WHOSE UNDERSTANDING

ENCOURAGES THE EXPLORATION OF BOTH"

 

Das Zitat unterstreicht die Bedeutung des Archivs als Möglichkeit durch das Bewahren des Vergangenen und dem daraus resultierenden, besseren Begreifen des Geschehenen, die Gegenwart zu verstehen und Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Das Zitat wird - als Hinweis auf das Schicksal Ernst Posners- im englischen Original belassen.

 

Die verwendeten, bodendeckenden Stauden bilden eine großzügige, ruhige Fläche. Dem Winteraspekt wird durch einen hohen Anteil an immergrünen Pflanzen Genüge getan. Im Frühjahr beleben weißblühenden Zwiebelgewächse die Fläche. Die Pflanzen als vergängliche, organische Elemente weisen auf den Lebenszyklus hin. Da auch der Mensch nicht im Stande ist sich dem zu entziehen, bleiben seine Spuren in der Zeit letztlich in den erhaltenen Dokumenten bestehen.

 

Um das zulässige Gesamtgewicht nicht zu überschreiten und die Diffusionsoffenheit zu gewährleisten, erfolgt auf der unterbauten Fläche, unter dem benötigten Aufbau für die Begrünung, der Einbau eines Leitbaustoffs z.B. Schaumglasschotter. Die beiden Einläufe werden analog dem Vorschlag des Architekten etwa in der Mitte der unterbauten Fläche belassen. Gleiches gilt für die

zur Fassadenentwässerung benötigten Schlitzrinnen. Eine fachgerechte Entwässerung ist somit gewährleistet. Die Überdeckung der Attika erfolgt in dem für eine Begrünung erforderlichen Mindestaufbau.

 

Vorplatz

Der Entwurf für den Vorplatz konkretisiert das Thema der künstlerischen Arbeit des Innenhofs, nämlich die Beschäftigung mit der übergreifenden Dimension der Zeit, zur Beschäftigung mit der Geschichte Deutschlands - analog der Funktion des Bundesarchivs. Der Standort Lichterfelde enthält Archivgut zum Deutschen Reich, der DDR, sowie die Bundesrepublik Deutschland. Die

besondere Bedeutung liegt in der Zusammenführung der bislang in Ost und West verstreuten Bestände. Das Bundesarchiv kann somit neben der Aufgabe der Wahrung der Identität der Nation auch als Symbol für das geeinte Deutschland gesehen werden.

Im Rahmen der Gestaltung des Vorplatzes werden wesentliche Akzente für das künftige Erschließungskonzept gesetzt. Die jetzige Situation mit Zugang über Torhaus und Parkplatz wird der Bedeutung des Bundesarchivs nicht gerecht. Dies wird durch die Abschottung des Areals noch verstärkt. Um den Stellenwert dieser Behörde im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern, sollte deshalb ein permanenter Zugang zum Gelände ermöglicht werden. Die bereits in den Auslosungsunterlagen dargestellte Möglichkeit der Verlängerung und Öffnung des Zugangswegs östlich des Casinos (Gebäude 912) entlang der Andrews Chapel zur Finckensteinallee stellt eine angemessene Lösung dar. Der Zugang zur Theklastraße sollte analog ebenfalls geöffnet werden.

Im gesamten Bereich erhält der Fußgänger den Vorrang; die Ausbildung von Bürgersteigen ist somit unnötig.

Die beiden Erschließungswege werden durch Zeitlinien gegliedert, die die Besucher zum Haupteingang führen und bedeutende Momente der deutschen Geschichte ins Gedächtnis rufen. Ein Weg vertritt das Deutschland des Westen; der Andere das des Osten, wobei sich beide Linien an ihrem Beginn mit der gesamtdeutschen Geschichte befassen. Die Zeitlinien bestehen aus einer Lichtspur und deren Fassung aus großformatigen Betonplatten. Die Brüche und Verwerfungen der deutschen Geschichte sind in der Zeitlinie ablesbar. In die Platten eingelassen sind wichtige Daten, deren Symbolgehalt mit der Gestaltung der Spur korrespondiert. Damit die beabsichtigte Wirkung auch am Tag gewährleistet ist, erhält die Lichtspur eine Abdeckung aus rot gefärbtem Glas. Anschließend erfolgt eine Neuverlegung des historischen Granitpflasters. Die Zeitlinien vereinigen sich an einem Punkt, der durch eine helle, schlanke Säule akzentuiert wird, die sich nach oben leicht verjüngt und mit der Symbolik des vereinten Deutschlands versehen ist. Sie orientiert sich an den Proportionen der Säulen des Ernst Posner Baus, die im Vorplatzbereich räumlich wirksam sind und stellt in ihrer Aufwärtsbewegung auch eine Projektion des darüber Hinausgehenden dar. Der Platz enthält ebenfalls einen Granitbelag und wird von künstlerisch gestalteten Sitzblöcken und -würfeln flankiert.

Um dem Vorplatz und den Zugängen eine stimmige Nachtgestalt zu verleihen, wird die Erstellung eines Lichtkonzepts in Verbindung mit den Zeitlinien vorgeschlagen. Durch eine Beleuchtung der Fassaden (mit Strahlern und Bodeneinbauleuchten) können die Raumkanten auch nachts erlebbar gemacht werden. Auf Mastleuchten, die als Konkurrenz zur Lichtlinie zu sehen sind, sollte dabei verzichtet werden.